Die Programmierung des Schönen?

Seminar zum lesen, denken, schauen, tun


Winter 17/18,

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Der Titel des Seminars kommt in Form einer Frage daher. Kann das Schöne programmiert werden? Wenn gefragt wird, scheinen Zweifel zu bestehen. Kann ein Programm, ein maschineller Ablauf also, zu Ergebnissen führen, die als "schön" bewertet werden? Sind wir überhaupt heute noch an der Schönheit interessiert? Vielleicht auf der Straße und im Kino, aber bei der Kunst? "Die Programmierung des Schönen" war der Titel des vierten Bandes der Aesthetica von Max Bense, 1960 erschie- nen. Um Texttheorie ging es dabei. Ein philosophischer Text. (Zusammen mit den anderen Teilen seiner Aesthetica ist es 1965 bei agis in einem Band noch einmal erschienen.) "Programme entwerfen" war der Titel eines Buches von Karl Gerstner zur Gestaltung von Schrift, Typografie und Bild unter programmatischem Anspruch, in dritter Auflage 2007 bei Lars Müller (erstmals aber 1964 bei Walter Niggli). Es geht dort nicht um Programme, die auf einem Computer ablaufen, sondern um systematisch fundiertes Entwerfen in einer Zeit (frühe 1960er ursprünglich), in der wir allmählich von Computern umgeben werden. "Statt Lösungen für Aufgaben" versprach Gerstner "Programme für Lösungen". Beide Bände stammen aus einer Zeit, als die Kunst ex- plodierte. Jährlich trat eine neue Strömung der ästhetischen Gestaltung auf. Die Konzept-Kunst, die Video-Kunst, das Happening. Aber auch die algorithmische Kunst, die damals "Computerkunst" genannt wurde.

Zu den Leistungspunkten

Es gibt für das Seminar nur zwei Leistungspunkte. Das ist von der HfK so vorgegeben. Für gerade mal zwei Punkte könnt Ihr nicht allzu viel machen. Denn bedenkt: 2 Punkte sollen 60 Std. Arbeit entsprechen, nach den EU Schema- tikern und Bologna Prozess-Herren. Das ist die Währung fürs Studieren heute. Wir treffen uns achtmal zu je 4 Std. im Seminar, das macht 32 Std. insgesamt, sagen wir also rund 30. Bleiben weitere 30 Std. für Euch, um die Punkte zu kassieren. Während dieser Zeit sollt Ihr das machen und abliefern, was ich Euch vorschlage und abverlange. Was soll das sein? Mein Vorschlag dazu zielt auf eine ständig das Geschehen beim Lesen und Schauen begleitende Aktivität auf Euerer Seite, also auf Euer Denken und Tun. Nach jeder Beschäftigung mit den Texten in der Hochschule sollt Ihr, erstens, über das nachdenken, was da erzählt, diskutiert, angedeutet wurde. Und Ihr sollt das tun mit dem Ziel, eine Seite darüber zu schreiben. Das soll Eure Reak- tion auf das Gehörte und Gesagte sein, Euer eigenes Denken, die Aufnahme des Behandelten in einer Idee, der Ihr weiter nacgehen wollt. Eine Seite sollt Ihr liefern unter der generellen Thematik: Eine Projektidee zum Text. Nach jedem Besuch einer Ausstellung aber sollt Ihr, zweitens, Euch ganz ähnlich hinsetzen, Eure Fantasie ein wenig wandern lassen und dann eine Geschichte schreiben, zu der Euch etwas in der Ausstellung anregt. Ihr sollt eine Seite schreiben unter der generellen Thematik: Eine Geschichte zur Ausstellung. Ihr sollt Euch also, im Wechsel, viermal nach unserer Auseinandersetzung mit den je zwei Texten eine Idee für ein Projekt einfallen lassen. Eure Idee schließt Ihr an irgendetwas an, das in einem oder in beiden der behandelten Texte angesprochen wurde. Ihr sollt Euch das andere Mal, nach dem Ausstellungsbesuch, zu einem oder zu mehreren der Bilder oder anderen Dinge, die es da zu sehen gab, eine Geschichte einfallen lassen. Sie schreibt Ihr nun auf, so wie Ihr die Projektidee auch ein wenig erläutert: worum es bei ihr geht, was Ihr an ihr interessant, reizvoll, aufregend, unrealsierbar, oder was auch immer sonst noch haltet. Ihr habt einen Gedanken zu einem Projekt bzw. zu einer Ge- schichte, und diese Idee breitet Ihr ein wenig aus, so dass es Spaß macht, sie zu lesen. Eine Seite ist nicht arg viel. Jedes Mal, nachdem wir uns getroffen haben, werdet Ihr aktiv. Jedes Mal liefert Ihr etwa eine Seite Text. Jedes Mal liefert Ihr diesen Text bis zum Sonntag, der auf unseren Mittwoch folgt. Ihr liefert ihn mir per Email, an die Ihr eine pdf-Datei anhängt. Euer Name muss auf Eurer Seite stehen, das Datum, die Nummer der Aufgabe (von 1 bis 8). Ihr bemerkt mit Sicherheit, dass ich mit dieser Aufgabenstellung bezwecke, dass Ihr laufend teilnehmt und dass Ihr stets kurz nach unserer gemeinsamen Aktivität Eure individuelle folgen lasst. Ihr wisst so gut wie ich, dass nur dadurch, dass Ihr das tut, Ihr auch etwas lernt. Es gibt keine Aufschübe bei den Abgabeterminen. Wer bis zu dem sonntäglichen Abgabetermin nichts liefert, hat nichts geliefert. Die Punkte bekommt Ihr, wenn Ihr mindestens sechs solche Texte geliefert habt. Nebenbei gesagt: Wenn Ihr mehr als die zwei Punkte erwerben wollt, dann gibt es das Instrument der Indepen- dent Study. Es steht Euch immer offen.

2 SWS
2 ECTS
B.A., B.Sc., M.A., M.Sc. Digital Media, Integriertes Design, Freie Kunst, Informatik
Modul Allgemeine Wissenschaften
Beginn 11 Oktober 2017 (Vorbesprechung)