Am 5. Mai 2018 jährt sich der Geburtstag von Karl Marx um 200. Mal. Die Welt wir jubilieren. Alle werden seine großartige Leistung würdigen. Einige werden herummosern. Bücher erscheinen neu schon Woche für Woche. Er wird zu Tode gefeiert werden. Sein Einfluss? Nicht mehr sonderlich groß außerhalb einiger Schichten von Intellektuellen. Ich will ihn feiern mit einem Lektüre-Seminar.

Was traue ich mir da zu? In keiner Weise bin ich akademisch qualifiziert, ein Seminar zu Karl Marx zu machen, oder auch nur zum Riesenwerk Das Kapital oder zum ersten Band davon oder wenigstens zur Arbeits- und Wertlehre. Andererseits kenne ich mich soweit aus, dass ich mir durchaus zutraue, einen lesenden, diskutierenden, fragenden Kreis anzuleiten. Und so etwas möchte nun tatsächlich mit denen versuchen, die interessiert und mutig genug sind, einen frühen Abend pro Woche zusammen zu verbringen beim Versuch, die ersten Teile des ersten Bandes des Kapital zu lesen und ein bisschen drumherum.

Im ersten Abschnitt, "Ware und Geld", nimmt das erste Kapitel, "Ware", etwa 50 Seiten ein. Zu großen Teilen sollten wir das lesen, um ein Gefühl für die Sorgfalt, die Genauigkeit und den Reichtum der Marxschen Diktion zu gewinnen, wenigstens einmal.

Damit wären wir noch längst nicht beim Austausch angelangt und beim Geld und dann der Arbeit und der Arbeits-kraft. Ich setze darauf, dass wir bei vielleicht drei Terminen für den allerersten Einstieg herausfinden, wie wir unsere Zeit danach gut organisieren können. Gleich einen Schnellkurs anzupeilen, würde uns die Marxsche Sprache rauben. Das sollten wir uns nicht erlauben.

Einen ersten Vorschlag also bringe ich ein. Aus ihm entwickeln wir gemeinsam, wie wir weiter verfahren wollen.